Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit

Navigation und Service

Die Smartwatch und ihre Funktionen

Eine Smartwatch hat viele Funktionen, die denen von modernen Smartphones in keiner Weise nachstehen. Dies hat Auswirkungen auf den Datenschutz Ihres Kindes. Sie können aber Vieles über die Einstellungen beeinflussen.

Kind hält eine Smartwatch auf einem Maltisch
Quelle: Adobe Stock

Wenn Sie für Ihr Kind ein Smartphone einrichten, stellen sich auf einmal viele Fragen. Diese haben oft auch Auswirkungen auf den Datenschutz Ihres Kindes.

Worauf muss man bei der Telefonfunktion achten?

Über die Einstellungen der App haben Sie bei den meisten Produkten die Möglichkeit, eine Liste mit Telefonnummern zu pflegen, welche die Smartwatch anrufen dürfen. Sie können auch festlegen, ob das Kind nur diese Nummern anrufen oder frei wählen darf.

Entscheiden Sie, ob eine automatische Annahme von Anrufen möglich und gewünscht ist. Überprüfen Sie bei einer automatischen Annahme, ob und welche Hinweise die Smartwatch in diesem Fall dem Kind gibt, damit nicht unbemerkt eine Sprachverbindung aufgebaut werden kann. Bedenken Sie zudem, dass mit dieser Funktion auch Gespräche unter Erwachsenen, beispielsweise begleitende Personen mitverfolgt werden könnten, welche sich in der Nähe des Kindes befinden.

Worauf muss man bei Text- oder Sprachnachrichten achten?

Oft bieten die Smartwatches eine Chat-Funktion zum Versenden und Empfangen von Text- und Sprachnachrichten an die App. Bei einigen Smartwatches wird der Inhalt der Textnachrichten auf vordefinierte Texte und Emoticons eingeschränkt.

Die generelle Möglichkeit und Organisation der Kommunikation in verschiedene Chats oder Gruppenchats ist von Produkt zu Produkt verschieden. Manche bieten nur einen einzigen Chat zwischen Smartwatch und verknüpfter Eltern-App an; wollen zwei Elternteile mit dem Kind chatten können, müssen sie sich den App-Account teilen und können untereinander alle Kommunikationsinhalte sehen. Andere Anbieter erlauben das Verknüpfen der Apps mehrerer Personen, die dann jeweils einen eigenen Chatraum mit dem Kind verwenden; so organisierte Apps bieten meist auch einen gemeinsamen Gruppenchat an. Nur in diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass das Kind wahlweise Nachrichten an nur einen Elternteil oder an alle verknüpften Personen richten kann. Lassen die Apps andersherum das Verknüpfen mehrerer Smartwatches zu, sollte auch hier auf die Möglichkeit der gezielten Ansprache geachtet werden. Um die Privatsphäre des Kindes zu wahren, achten Sie auf eine flexible Konfiguration der Chats.

Worauf muss man bei der Nutzung von WLAN achten?

Entscheiden Sie, ob Sie eine Smartwatch mit zusätzlicher WLAN-Funktion benötigen. Eine WLAN-Verbindung verringert zwar womöglich das über die Mobilfunk-Verbindung anfallende Datenvolumen, was mit einer Kostenersparnis verbunden sein kann. Andererseits eröffnet die WLAN-Verbindung eine zusätzliche Angriffsmöglichkeit bei der Datenübermittlung. Überprüfen Sie in diesem Fall, ob eine Liste mit erlaubten WLAN-Verbindungen konfiguriert werden kann und erlauben Sie nur bekannte und sichere WLAN-Verbindungen.

Worauf ist bei Videos und Fotos zu achten?

Aufgenommene Fotos und Videos werden in der Regel auf der Smartwatch gespeichert und eingebettet in Textnachrichten zur App übertragen. Dabei werden sie den Hersteller-Cloud-Diensten übermittelt und unterliegen einem gewissen Risiko eines Datendiebstahls. Sie haben keinen Einfluss drauf, welche Videos und Fotos, beispielsweise von Ihren privaten Wohnräumen oder Ihrem Homeoffice-Arbeitsplatz, Ihr Kind aufnimmt und verschickt.

Umgekehrt besteht auch die Möglichkeiten, Videos und Fotos zu empfangen, über deren Inhalt Sie ebenfalls keine Kontrolle haben können.

Überprüfen Sie, wo die aufgenommenen Fotos und Videos gespeichert werden und ob diese aus der Smartwatch exportiert werden können.

Worauf ist bei der SOS-Funktion zu achten?

Die SOS-Funktion ermöglicht eine sofortige Kontaktaufnahme zu hinterlegten Kontakten. Überprüfen Sie, ob diese Funktion für die Smartwatch Ihres Kindes implementiert ist und passen Sie die Konfiguration für die Kontaktaufnahme an. Testen Sie die SOS-Funktion gemeinsam mit Ihrem Kind, damit es diese im Notfall einsetzen kann.

Wie geht man mit Gamifikationselementen um?

Unter Gamifikation sind Funktionen zusammengefasst, die zu vermehrten Interaktionen mit der Smartwatch animieren, zum Beispiel:

  • Sammeln von Bonuspunkten und anschließender Erwerb von Zusatzfunktionen oder Preisen.

Je nach Smartwatch können Bonuspunkte durch Aktionen des Kindes – etwa eine bestimmte Zahl von Schritten gehen – oder der Eltern – etwa jeden Tag die App verwenden – gewonnen werden; Zusatzfunktionen können durch die Eltern käuflich erworben werden.

  • Verknüpfen mit den Smartwatches von Freunden.

Behalten Sie den Überblick darüber, mit wem Ihr Kind so eine Kommunikationsmöglichkeit schafft.

  • Erstellen eines Profils und die Anmeldung an eine Community-Plattform.

Überprüfen Sie in den Profileeinstellungen, ob das Profil öffentlich ist und welche Informationen Sie preisgeben.

Worauf ist bei Schrittzählern, Kalendern und Alarmen zu achten?

Funktionen wie Schrittzähler, Kalender oder Alarme gehen über die Kernfunktionen der Kontaktaufnahme und Standortbestimmung hinaus. Bei deren Nutzung übermittelt die Smartwatch Informationen über den Tagesablauf oder das Bewegungsverhalten Ihres Kindes. Die Datenschutzerklärung muss aufklären, ob die Daten beim Hersteller oder einem Drittanbieter zur Bildung von Profilen und gezielte Werbeaktionen genutzt werden.